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Abfallwirtschaft: Wie wichtig ist ein guter Umgang mit unserem Müll?

Unser Verpackungsverbrauch ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen und erreicht stets neue Höchstwerte in Deutschland. Das betrifft vor allem Papier und Plastik.[1] Was muss sich auf kommunaler Ebene verändern und was liegt im Wirkungsgrad der Zivilgesellschaft?

Wie viel Abfall produzieren wir pro Kopf in Deutschland? 

Das Aufkommen an Haushaltsabfällen im Jahr 2020 ist gegenüber dem Vorjahr um 4 % gestiegen. Spitzenreiter bei den Haushaltsabfällen war dabei der Hausmüll mit 160 kg pro Kopf. Jeweils rund ein Drittel der 2020 bei den privaten Haushalten eingesammelten Abfälle waren Restmüll (Hausmüll, 34 %) oder (getrennt erfasste) Wertstoffe (32 %). 27 % waren Bioabfälle (getrennt erfasste organische Abfälle), 7 % Sperrmüll und weniger als 1 % waren sonstige Abfälle wie beispielsweise Batterien und Farben.

Definition von Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft ist für eine möglichst umweltverträgliche Rückführung von Rohstoffen in den Kreislauf verantwortlich.

Was hat mein Abfall mit der Umwelt zu tun?

Über 7 Milliarden Tonnen Abfall fallen jedes Jahr an. Jeder Abfall war anfangs ein Rohstoff, der der Natur entnommen wurde und dann mittels Energie, Wasser und menschlicher Arbeit zu einem Produkt wurde. Unsere Rohstoffe sind begrenzt und endlich. Der Druck auf die Ökosysteme nimmt durch die steigende Weltbevölkerung und dem Warenkonsum jedoch weiter zu. [6]

Maßnahmen in der Abfallwirtschaft leisten somit einen wesentlichen Beitrag zur Minderung von Treibhausgasen bei. Unsere Abfallwirtschaft hat sich seit 1990 enorm gewandelt. Heute werden wesentlich mehr Wertstoffe erfasst, getrennt und weiterverarbeitet. Natürliche Rohstoffe werden geschont, da die Neugewinnung von Rohstoffen mehr Energie benötigt als beim Recycling. Besonders mit dem Deponierungsverbot von unbehandelten Restabfall (unbehandelt=unsortiert bzw. nicht recycelt) sind die Co2-Äquivalente um mehr als die Hälfte gesunken.[3]

Abfallpyramide: Wie sollte es eigentlich laufen?

Unsere Abfallpolitik orientiert sich an einem Leitbild für Kreislaufwirtschaft. Hieraus entsteht eine Pyramide, um produzierte Ressourcen wieder in den Kreislauf zurückzuführen: das oberste Gebot ist es Abfälle zu vermeiden. Ganz unten steht, was am wenigsten entstehen soll: Abfall, der auf der Mülldeponie landet. [2]

Wie sieht es im Kreis Coesfeld aus?

Für den Kreis Coesfeld wurde in der Jahresabfallstatistik (2020) 503 kg Haushaltsabfall pro Einwohner erfasst. Die Abfallmenge aus Haushalten im Vergleich zum Vorjahr ist um 18 kg somit um rund 4 % deutlich gestiegen – dies ist besonders auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Dabei liegt die Verwertungsquote im Kreis bei einem Spitzenwert von 81,2 %.[5]

Vergleiche zu dem bundesweiten Durchschnitt sind hier dennoch kritisch zu sehen. Auf Nachfrage für die Unterschiede zu den statistischen Werten, benennt der WBC Kreis Coesfeld, dass das Aufkommen von Haushaltsabfällen besonders auf das Einzugsgebiet zurückzuführen ist. So fallen im Kreis Coesfeld vermehrt Grünabfälle aus dem Gartenbereich an, als beispielsweise in Ruhrgebietsstädten wie Bochum oder Essen. Auch andere Einflussfaktoren wie gewerblicher Anteil, Bevölkerungsstruktur oder überhaupt erst die quantitative Erfassung haben Auswirkungen auf Statistiken in diesem Bereich. Zum Beispiel werden im Kreis Coesfeld Altkleidersammlung und Elektrogeräte dem Müllaufkommen zugerechnet.  

Und JETZT?

Wir müssen neue Wege gehen! Wir brauchen gute Rahmenbedingungen, ausreichende Handlungsalternativen, transparente Informationen – und nicht zuletzt den Willen mitzuwirken.

Für die Umwelthilfe ist klar, dass die steigenden Rekordwerte -vor allem beim Verpackungsmüll- ein Signal einer gescheiterten Abfallpolitik sind. Sie fordern ein gesetzlich festgeschriebenes Vermeidungsziel. Die Forderung der DUH: Deutschland soll bis 2025 den Verpackungsmüll halbieren. Unternehmen sollen hierbei gesetzlich verpflichtet werden, Abfälle zu vermeiden. Besonders für unökologische Verpackungen sollen Unternehmen als Verursacher bezahlen.[7]

Was können Kommunen gegen den Abfall tun?

Die Kommunen spielen eine zentrale Rolle in der Abfallvermeidung: die lokale Politik kann dafür sorgen, dass der Müll nicht auf den Straßen landet, richtig entsorgt und recycelt wird. In Europa und Deutschland haben sich die ersten Städte bereits zu einer Zero Waste Stadt verpflichtet. Damit setzen sie sich bewusst für Müllreduzierung und Ressourcenschonung ein.

Die Zero Waste Bewegung hat hierfür einige Vorschläge zusammengeführt, die direkt umgesetzt werden können. Diese weisen auf Handlungsmöglichkeiten für Recycling, stadtinterne Möglichkeiten sowie Informationsarbeit hin.[8]

Was wird im Kreis Coesfeld geboten?

Im Kreis Coesfeld gibt es 4 Repair Cafés. Dies sind Treffpunkte, wo jeder alleine oder mit kostenloser Hilfe von Expert:innen kaputte Dinge reparieren kann. Im Kreis Coesfeld findest du Repair Cafes hier:

  • Repair-Café Billerbeck (Geschwister-Eichenwald-Schule)
  • Repair-Café Coesfeld (St.-Pius-Gymnasium)
  • Repair-Café Nottuln (Liebfrauenschul)
  • Repair-Café Senden (Edith-Stein-Schule)
Imagekampagne #wirfuerbio

Könnt ihr euch noch an die Aufkleber an der Biotonne erinnern? Im Jahr 2019 startete die Kampagne #wirfuerbio durch. Es gab Aufklärungsgespräche und Öffentlichkeitsarbeit und zudem wurden vermehrt Biotonnenkontrollen durchgeführt.

Weitere Projekte vom Wirtschaftsbetrieb wie z.B. die Förderung von Mehrwegbechern im Bereich der Gastronomie sind in Vorbereitung.

Was kann jede:r Einzelne tun?

Es ist egal, ob Staat, Unternehmen oder Bürger:innen: Wir müssen neue Wege gehen! Es müssen eingefahrene Strukturen und liebgewonnene Verhaltensweisen auf den Prüfstand gestellt werden. Brauchen wir wirklich Einwegartikel wie Coffee-to-go-Becher oder einen Plastikteller? Worauf könnten wir im Alltag eventuell verzichten?

Abfallvermeidung ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess! Jede:r Einzelne kann durch sein Verhalten Einfluss nehmen und eine Veränderung bewirken.

Coesfeld for Future

Weiterführende Informationen mit Tipps zur Abfallvermeidung findest du im Übrigen beim Wirtschaftsbetrieb Kreis Coesfeld.

Eine schöne Abfallapp des WBC Kreis Coesfeld kannst du dir übrigens ganz einfach runterladen. Dort findest du alle wichtigen Informationen über die Abfallentsorgung in deiner Kommune.


Weiterführende Informationen zu diesem Thema:


Quellenangaben:


Ein Kommentar

  1. Rainer Kirmse , Altenburg Rainer Kirmse , Altenburg

    KAMPF DEM MÜLL

    Müll in Meeren und an Land,
    in Flüssen und am Badestrand.

    Was wir achtlos in die Umwelt geben,
    bringt Gefahr für Gesundheit und Leben.
    Der Erde Flora und Fauna Idyll
    ist ausgesetzt unserem Wohlstandsmüll.

    Der Mensch des Anthropozän
    lässt sich’s auf Erden gut geh’n.
    Mit Snacks und Coffee to go
    hält er sein Dasein im Flow.
    Plastikflut und Wegwerftrend,
    man konsumiert permanent.
    Der westliche Lebensstil,
    von Mehrweg hält man nicht viel.

    Müllberge bedrohen die Stadt,
    der gelbe Sack ein Feigenblatt.
    Von Müllvermeidung keine Spur,
    Unrat verschandelt Wald und Flur.
    Plastikinseln auf den Meeren,
    wir lange soll es noch währen?
    Kommen wir endlich zur Vernunft,
    vermüllen nicht uns’re Zukunft.

    Versuchen wir es mal mit Müll-Fasten,
    Umwelt und Stadtreinigung entlasten.
    Weniger ist mehr, nicht nur im Verkehr;
    auch beim Verzehr und Abfall hinterher.

    Das oberste Gebot der Zeit
    muss heißen Nachhaltigkeit.
    Statt nur nach Konsum zu streben,
    im Einklang mit der Natur leben.

    Nicht ewiges Wachstum und Geld,
    Enthaltsamkeit rettet die Welt.
    Wir alle stehen in der Pflicht,
    maßvoll leben ist kein Verzicht.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

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