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Der innere Schweinehund und die Verhaltensmotivation

Last updated on 26. November 2021

Wovon hängt es eigentlich ab, dass wir uns umweltgerecht verhalten? Diese Frage beschäftigt nicht nur uns, sondern auch viele Umweltpsycholog:innen. In unserer neuen Rubrik stellen wir dir Lösungsansätze vor. Wir informieren dich über den aktuellen Stand der Wissenschaft und geben dir Tipps und Strategien an die Hand, damit es auch dir gelingt, deinen inneren Schweinehund zu überwinden. Denn wir glauben: Gesamtgesellschaftlich muss sich etwas verändern, anfangen kann jeder aber nur bei sich selbst.


Deswegen müssen wir darüber sprechen

Es gibt sie, diese Menschen, die sich scheinbar mühelos umweltgerecht verhalten. Die kein Auto besitzen, sondern nur öffentliche Verkehrsmittel benutzen, nie fliegen, sich vegan ernähren und die sich dabei nicht eingeschränkt fühlen. Dem Großteil der Menschen fällt das jedoch schwer. Trotz des Wissens über die Klimakrise und dem Gefühl, Dinge anders machen zu wollen, verharren wir gerne in alten Mustern und eignen uns nur schwer neue Routinen an.

Woran liegt es, dass einige Menschen sich umweltgerechter verhalten als andere? Ein Mehr an Wissen zum Thema Klimakrise hilft bei der Bewusstwerdung des Problems. Infos und spannende Artikel dazu findest du auf unserem Blog. Das alleine reicht aber – leider – nicht aus, um viele Menschen zu Verhaltensänderungen zu bewegen. 

Ich möchte was tun, weiß aber nicht wie ich anfangen soll.

Heute schauen wir uns mal genauer an, wie du dir gute Ziele setzen kannst. Du hast dir immer mal wieder neue Vorsätze gemacht? Hast zum Beispiel das Auto stehen gelassen und bist mit dem Fahrrad einkaufen gefahren. Und nach einer Weile musstest du doch feststellen, dass sich langsam die alten Routinen wieder eingeschlichen haben? Oder fängst du gerade erst an, dein Verhalten zu hinterfragen, und möchtest dir klimaschonende Ziele setzen? Je genauer du dir deine Wünsche, Ziele und Visionen ansiehst, desto erfolgreicher wirst du sein!

Dabei hilft dir zunächst dein moralischer Kompass. Wir verändern Dinge eher, wenn wir folgende Fragen für uns bejahen können:

  • Problembewusstsein: Bin ich mir darüber bewusst, dass ich mit meinem Handeln schädliche Konsequenzen erzeuge?
  • Verantwortlichkeit: Fühle ich mich für das Problem verantwortlich (oder sehe ich die Industrie, Regierung, … in der Pflicht)?
  • Auswirkungen: Kann ich konkret zur Problemlösung beitragen? Werden das auch andere Menschen tun?
  • Selbst-Wirksamkeit: Fühle ich mich in der Lage, die umweltgerechte Handlung auszuführen?

Erst wenn wir alle vier Fragen mit „ja“ beantworten können, sollten wir uns konkrete Ziele überlegen. In unserem Fahrrad-Beispiel bedeutet das:

  • JA, ich weiß, dass es klimaschädlich ist, mit dem Auto zum Einkaufen zu fahren.
  • JA, ich selber bin dafür verantwortlich.
  • JA, ich kann dieses Problem lösen und andere Menschen versuchen dies auch.
  • JA, ich kann Fahrrad fahren.

Messbare Schritte erhöhen die Motivation

Damit hast du einen großen Schritt geschafft! Jetzt kannst du deine Veränderungswünsche und Ideen so formulieren, dass sie die höchste Wahrscheinlichkeit haben, auch erreicht zu werden. Eine klare Formulierung ist die Grundvoraussetzung. Ziele sollten SMART sein:

S – Spezifisch. Am besten ist es, wenn du dir etwas ganz konkret vornimmst. Im Idealfall fasst du dieses Ziel in einem Satz zusammen. Also nicht: „Ich möchte mich mehr um den Umweltschutz kümmern.“, sondern: „Ich fahre mit dem Fahrrad einkaufen!“

M – Messbar. Du solltest dein Ziel so formulieren, dass du objektiv überprüfen kannst, ob es erreicht wurde. Das geht bei unserem Beispiel recht einfach. „Wenn ich das Fahrrad zum Einkaufen nehme, habe ich das Ziel erreicht.

A – Attraktiv. Das Ziel sollte dir gefallen und du solltest Lust haben, es zu erreichen. Es kann sich wie eine lohnenswerte Herausforderung anfühlen. Du könntest dir, um die Attraktivität zu erhöhen, überlegen, was es für positive Nebeneffekte geben wird. „Wenn ich mit dem Fahrrad einkaufen fahre, mache ich gleichzeitig noch etwas für meine Fitness und finde mit Sicherheit einen besseren und schnelleren Parkplatz als mit dem Auto.“

R – Realistisch. Natürlich sollte es auch möglich sein, das Ziel zu erreichen. Daher prüfe gut, ob es Umstände gibt, die gegen das Ziel sprechen. Wenn du zum Beispiel mit dem Fahrrad keine Möglichkeit hast, deine Einkäufe zu transportieren, solltest du mit etwas anderem anfangen oder dein Ziel anpassen. „Ich mache den Wocheneinkauf mit dem Auto und erledige kleine Einkäufe mit dem Fahrrad.“

T – Terminiert. Wähle einen Zeitraum aus, zu dem du dein Ziel erreicht haben möchtest. An dem Zeitpunkt kannst du überprüfen, ob du es geschafft hast.

Und JETZT?

Ein „perfektes Ziel“ für unser Beispiel könnte also so lauten: 

Bis zum 1. Mai erledige ich große Wocheneinkäufe mit dem Auto und erledige alle anderen Einkäufe mit dem Fahrrad. So verringere ich meine Autofahrten und schone die Umwelt, außerdem tue ich etwas für meine Fitness.

So könnte dein ziel nach dem smart-Prinzip aussehen

In unserer Klimachallenge geht es in diesem Monat um das Thema Fleischverzicht. Vielleicht hast du Lust, noch zwei Wochen mitzumachen, und setzt dir ein smartes Ziel. (Ich verzichte 14 Tage komplett auf Fleisch. // Ich werde immer montags und mittwochs zum Abendbrot nur Käse statt Wurst essen. // Ich werde in den kommenden 14 Tagen jeden Mittag ein vegetarisches Mittagessen zu mir nehmen. // …)

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