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Die Schweden, das Klima und die Grönsaksbullar

Last updated on 17. April 2023

„Coesfeld kocht fürs Klima“ goes global: In unserer neuen Rezeptreihe bekommst du ab jetzt ein typisches Länderrezept. Gleichzeitig wollen wir uns das Land näher anschauen im Kampf gegen den Klimawandel: Was klappt gut? Welche Ideen und Konzepte nutzt das jeweilige Land, um näher an das 1,5 Grad Ziel zu kommen? Und damit auch du dem Land näherkommst, zu mindestens geschmacklich, nehmen wir dich mit auf eine kulinarische Reise. Bei jedem Beitrag bekommst du ein leckeres veganes Rezept.  

Deswegen müssen wir darüber sprechen

Die Klimakrise ist eine globale Herausforderung. Deutschland hat sich als einer von 195 Staaten dem Pariser Klimaabkommen und somit der Einhaltung der dort verankerten Ziele verpflichtet. Aber selbst wenn WIR die Ziele einhalten, halten viele Menschen dagegen, indem Sie sagen, dass wir nur ein kleines Zahnrad im großen Ganzen. Deshalb die Frage: Wie sieht es in anderen Ländern aus? Wie ist der Status quo?

Um vergleichen zu können, müssen wir wissen, wo Deutschland steht. Das kannst du hier nachlesen.

And First: Schweden

In diesem Artikel möchten wir euch Schweden vorstellen. Warum ausgerechnet Schweden? Ganz einfach, Schweden liegt im CCPI (Climate Change Performance Index) ganz weit vorn und nimmt in Sachen Klimaschutz eine Vorreiter-Rolle ein. Bis 2021 lagen die Schweden auf Platz 4 der Liste und waren somit diejenigen, die die Klimaschutzmaßnahmen weltweit am besten umsetzen. Im aktuellsten CCPI von 2022 liegt Schweden hinter Dänemark auf Platz 5. .


Climate Change Performance Index 2022 – Rating table (Quelle: IPCC)

Die Plätze 1-3 wurden nicht vergeben, weil kein Land der Welt genug unternimmt, um den Klimawandel zu vermeiden.

Was macht Schweden anders?

Schweden hat 2017 das verbindliche Klimaschutzgesetz „Klima Lag“ entwickelt. Klimaschutzgesetze können entscheidend dazu beitragen, diesen Prozess eines geordneten Strukturwandels zu „managen“ und für eine Regierung handhabbar zu machen. Ein übergreifendes Klimaschutzgesetz zu verabschieden, bedeutet eine Professionalisierung der politischen Steuerung und ein Signal an alle Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft. [1] Das schwedische Klimaschutzgesetz verankert zumindest qualitative Klimaschutzziele. Es soll gefährliche Störungen im Klimasystem verhindern. Ergänzt werden diese gesetzlich festgelegten qualitativen Klimaschutzziele in Schweden durch die vom Parlament festzulegenden Emissionsziele. Daher ist die Klimapolitik Schwedens aufgrund eines Parlamentsbeschlusses von 2017 darauf ausgerichtet, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, also 5 Jahre bevor andere europäische Staaten dieses Ziel erreichen wollen. Unter Klimaneutralität versteht die Regierung eine Reduktion der Emissionen um 85 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990.

Mobilität

Die Schadstoffemissionen des einheimischen Transportsektors müssen schon 2030 um 70 Prozent niedriger sein als 1990. (Innerschwedische Flüge sind davon ausgenommen.)[2]

Um den Flugverkehr zu vermindern, erhebt die Regierung seit April 2021 eine spezielle Flugsteuer.

  • Für innerschwedische und -europäische Flüge ca. 6 € je Strecke
  • Für Strecken in Länder außerhalb der EU (<6.000 km Strecke) 25 € je Strecke. Bei Strecken über 6.000 km: 40 € je Strecke

Außerdem gibt es in Schweden Subventionen auf den Kauf von Elektroautos. Für Privatkunden rund 6.000 Euro pro E-Auto. Auch beim Thema E-Bike investiert der Staat in den Wandel: Ein Viertel des Kaufpreises eines E-Bikes wird vom Staat subventioniert.

Energie

Schweden möchte das erste fossilfreie Land der Welt zu werden. Wasserstoff ist dabei ein wichtiges Teil des Puzzles auf dem Weg zur Klimaneutralität. Der Energieträger wird bei vielen Projekten in der schwedischen Industrie benötigt und dabei stehen vor allem Elektrolyseure sowie Cluster im Fokus. Transport, Turbinen und Industrie, das Gas wird in vielen Bereichen eine entscheidende Rolle spielen. [3]

Strom soll bis 2040 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern produziert werden.

Es gibt allerdings keinen Ausstieg aus der Atomenergie. Die acht Atomreaktoren werden weiterlaufen. Weitere Subventionen gibt es für die Installation von Solaranlagen und Sonnenkollektoren für die Warmwasseraufbereitung.

Co2-Steuer

Bereits im Jahre 1991 führte Schweden eine CO₂-Steuer für Brenn- und Treibstoffe ein. Der Preis fing bei 24 € pro Tonne CO₂ an und liegt aktuell bei 115 €. Dadurch wird heutzutage kaum noch mit Heizöl geheizt und die Installation von Luft-Wärme-Anlagen ging steil nach oben.

Die Schadstoffemissionen sind in Schweden zwischen 1990 und 2017 um 26 Prozent zurückgegangen, wobei gleichzeitig die Wirtschaft in diesem Zeitraum um 78 Prozent gewachsen ist.

Gegen die Steuer gab es kaum Proteste, weil gleichzeitig andere Steuern wie z.B. die Erbschaft- und Vermögenssteuern gesenkt oder komplett abgeschafft wurden. [4]

Greta Thunberg

Eine Persönlichkeit, die die Klimaschutzbewegung weltweit repräsentiert und aus Schweden kommt, möchten wir hier natürlich nicht unerwähnt lassen. Greta Thunberg (Jahrgang 2003) ist eine schwedische Klimaschutzaktivistin. Ihr Einsatz für eine an den Erkenntnissen der Wissenschaft orientierte, konsequente Klimapolitik findet weltweit Beachtung. Die von ihr initiierten „Schulstreiks für das Klima“ sind zur globalen Bewegung Fridays for Future (FFF) gewachsen. Mit den Schulstreiks möchte sie erreichen, dass Schweden das Klima-Übereinkommen von Paris einhält. [5]

Und JETZT: Ran an die Buletten!

Jede:r kennt sie, die Köttbullar (Fleischbällchen). Der große schwedische Möbelhersteller mit den vier Buchstaben bietet sie in der Kantine an. Wir haben in diesem Beitrag direkt zwei Rezepte für euch:

Die vegane Variante von Köttbullar heißen Grönsaksbullar, was Gemüsebällchen bedeutet. Außerdem genießt man in Schweden gerne Zimtschnecken aus frischem Hefeteig mit Frischkäseguß. Lasst euch inspirieren und genießt!



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