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Earth Overshoot Day: Wie viele Erden braucht der Mensch?

Last updated on 26. November 2021

Wie viele Erden braucht der Mensch? Na hoppla, eine natürlich, oder? Mehr haben wir doch nicht, das weiß doch jedes Kind! Wenn der Topf leer ist, gibt’s nichts mehr – und mehr als die Erde uns zur Verfügung stellt, können wir dann doch auch nicht verbrauchen? Aber wie wissen wir, wann der Topf leer ist? Was passiert danach und wie können wir diesen Trend stoppen?


Deswegen müssen wir darüber sprechen

Wir haben nur eine Erde. Aktuell verbrauchen wir allerdings mehr. Dann leben wir auf Pump mit unseren Wünschen nach immer mehr. Schon nach etwa 7 Monaten haben wir Menschen alles verbraucht, was uns unser Planet für das Jahr zur Verfügung stellen kann, den Rest holen wir uns auf Kosten der Umwelt und der nachfolgenden Generationen. Also brauchte die Erdbevölkerung eigentlich fast 2 Erden, um alle ihre Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen, und das mit steigender Tendenz. Bis 1970 reichte eine Erde!

Quelle: https://www.overshootday.org

Was ist der „Earth Overshoot Day“?

Für den Earth Overshoot Day gibt es unterschiedliche Aspekte bei der Definition. Ein Earth Overshoot Day ist:

  • die Fähigkeit der Erde, die vom Menschen verbrauchten Ressourcen zu erneuern wie Rohstoffe, Wasser, Energie, die Reinigung und Wiederherstellung von Lebensräumen, und Schadstoffe, wie z.B. Treibhausgase abzubauen, stellt man dem globalen ökologischen „Fußabdruck“ gegenüber. Dieser misst, wie viele natürliche Ressourcen die Menschheit verbraucht.
  • der Verbrauch der Ressourcen in einem Jahr größer als der Nachschub, spricht man vom „Overshoot“ – der ökologischen Verschuldung.

  • Bei der Berechnung des Earth Overshoot Day (Erdüberlastungstag)  spielt die Größe eines Landes eine entscheidende Rolle. Je kleiner eine Industrienation, desto weniger eigene, nachwachsende Ressourcen kann sie erzeugen und umgeehrt. 
  • Dieser Wert wird seit Anfang des Jahrtausends von der Organisation „Global Footprint Network“ des globalen (CO2-)Fußabdrucks“berechnet und veröffentlicht. Das Konzept wurde in den 90er Jahren von einigen Wissenschaftler:innen entwickelt. Fast jedes Jahr findet dieser Tag ein bisschen früher statt.

    Weltweit war der Earth-Overshoot-Day im Jahre 2021 am 29. Juli, am gleichen Tag wie auch schon 2019. Im Jahre 2020 war er am 22. August, da gab es einen kurzen Einbruch durch die Corona- Krise.

    Wie sieht es in Deutschland aus?

    Riesige Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Ländern:

    Die westlichen Industrienationen verbrauchen viel mehr Rohstoffe als die weniger industrialisierten Länder des Südens (auch globaler Süden genannt). Deutschland ist dabei ziemlich weit vorne!

    Diese Karte gibt eine gute Übersicht. Je dunkler rot, desto eher sind alle Ressourcen des Jahres verbraucht.

    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ökologischer_Fußabdruck#Ecological_Debt_Day

    Der deutsche Erdüberlastungstag fand dies Jahr schon am 5. Mai statt, nach nur gut einem Drittel des Jahres.

    Das heißt: Wenn alle Menschen so leben würden wie wir, bräuchten wir sogar fast 3 Erden. Dass Deutschland schon so früh im Jahr seine natürlichen Ressourcen verbraucht hat, liegt laut BUND unter anderem am hohen Energieverbrauch, dem hohen CO2-Ausstoß im Verkehr und in der Massentierhaltung sowie der Verunreinigung von Böden, Luft und Grundwasser.

    Wann ist mein persönlicher Overshoot-Day?

    Hierzu empfehlen wir dir unserem Beitrag zum ökologischen Fußabdruck. Danach könntest ja auch einmal ausprobieren, wie sich dieser beeinflussen lässt, indem du die Eingaben veränderst. Schaffst du es, auf 1 zu kommen oder darunter?

    Dabei wirst du feststellen, dass es nur unter großen Einschränkungen möglich wäre, auf einen Wert zu kommen, wo man nicht mehr verbraucht, als die Erde ausgleichen kann. Denn die ganze Infrastruktur (Straßen, Schulen, Krankenhäuser usw.) wird mit eingerechnet. Aber das ist kein Grund zu resignieren, denn jeder Weg beginnt mit einzelnen Schritten – und jeder zählt!!

    Und JETZT?

    Quelle: NDR.de

    Jetzt gilt es, sich selbst einmal umzuschauen. Was sind die großen Stellschrauben im persönlichen Co2-Abdruck? Was kann ich verbessern?

    In diesem Beitrag wollen wir aber auch praktisch werden! Als Beispiel haben wir hier ein paar Vorschläge aus dem Bereich Lebensmittel für dich, die sich leicht umsetzen lassen:

    • Kaufe überlegt ein. Einkaufszettel und Beutel nicht vergessen
    • Nutze Mehrwegverpackungen. Dadurch sparst du enorme Mengen Müll ein.
    • Nutze frische, wenig verarbeitete Lebensmittel. Diese belasten weniger die Umwelt und deine Gesundheit.
    • Kaufe regional und den Jahreszeiten entsprechend ein. In Coesfeld findet z.B. Dienstag-, Freitag- und Samstagvormittag ein Markt in der Innenstadt statt. Außerdem gibt es im Umkreis einige Hofläden
    • Baue deine Lebensmittel selber an. Du musst nicht gleich einen Acker pachten, ein Blumenkasten mit Salat auf dem Fensterbrett oder ein Tomatentopf auf dem Balkon ist ein guter Anfang. In Coesfeld gibt es zudem die Möglichkeit, sich im Mietgarten Mehring eine Parzelle anzumieten. Eine weitere Möglichkeit ist, einfach ein paar Bäckerkisten oder sogar ein Hochbeet im Garten oder im Hinterhof aufzustellen. Schau auch gerne mal bei unserer Buddelgruppe in Lette an der Mühle vorbei.
    • Probiere Neue Wege aus. Wir befinden uns gerade in der Gründung unserer SOLAWI Crowdsalat. Solawi bedeutet Solidarische Landwirtschaft, d.h. der Landwirt/die Landwirtin bekommt von den Mitgliedern einen festen Geldbetrag als Einkommen und baut Gemüse an, das dann an alle verteilt wird. An vielen Orten in Deutschland und so auch in unserem Nachbarkreis Borken gibt es außerdem Vereine, die sich für eine „Essbare Stadt“ einsetzen und zusammen Gemüse anbauen.
    • Verwende Reste weiter. Reste, vor allem Gemüse, lassen sich fast immer mit etwas Fantasie gut weiterverwenden: mit einer frischen Zutat zu einer neuen Mahlzeit, püriert als Soße, Pesto oder Aufstrich, in einem Bratling oder Burger – sei kreativ, trau dich was und du wirst überrascht sein
    • Iss fleischlos, sooft es geht. Es muss nicht immer Fleisch sein. Du brauchst ja nicht gleich auf alle tierischen Lebensmittel zu verzichten. Es gibt so viele leckere vegane und vegetarische Rezepte, dass du wirklich viel verpasst, wenn du sie nicht mal ausprobiert hast. Und wenn du dann mal Appetit auf Fleisch hast, kaufe mit Verstand. Auch Tiere verdienen ein gutes Leben, bevor sie auf deinem Teller landen.

    Und was ist mit den Küchenabfällen?

    Daraus kannst du im Küchenkompost einen Super-Dünger für deine Pflanzen herstellen. Das geht mit einer Wurmkiste, in der die wichtigsten Tiere der Erde, die Kompostwürmer, deine Abfällen zu  guter Erde verarbeiten. Und du hast mehrere Hundert Haustiere, die keinen Krach machen. (Wenn es ganz leise ist, kann man sie aber schmatzen hören ;-)). Eine weitere Alternative ist ein Bokashi-Eimer. Darin werden die Küchenabfälle mit einer Streu zusammen unter Luftabschluss fermentiert (wie beim Sauerkraut) und verwandeln sich, in den Boden eingegraben, nach wenigen Wochen in super nahrhafte Erde. Damit können deine Pflanzen wieder gut gedeihen, so lassen sich die Kreisläufe schließen.

    Und noch etwas:

    Geh wählen, auch deine Stimme zählt. Vielleicht ist es gerade die, die noch zu einer Mehrheit fehlt? Dann zählen die Stimmen der Gegenseite sozusagen doppelt. Misch dich also ein, vertritt deine Meinung. Aber vor allem: Hör den anderen zu und versuche zu verstehen, was sie bewegt!

    #MoveTheDate


    Quellenangaben


    Dieser Artikel wurde liebevoll für uns recherchiert und zur Verfügung gestellt von: Christa & Stefanie Erdmann

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