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Klimapädagogik: Wie du mit deinen Kindern über den Klimawandel sprechen kannst

Last updated on 3. Februar 2022

„Mama, was heißt Klimawandel?“ Diese oder auch ähnliche Fragen stellen Kindern oft so nebenbei. An der Kasse eines Supermarktes, während der Fahrt zum Sport oder auch gerne beim morgendlichen Zähneputzen. Für die Kinder ist es eine einfache Frage, aber wie gehen Erwachsene mit dieser Art der Fragen um? Wie weit lassen wir unsere (kleinen) Kinder teilhaben an diesen Erkenntnissen und welche Funktion haben wir dabei?

Deswegen müssen wir darüber sprechen

Der Klimawandel ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen der Menschheit. Seit Fridays For Future beschäftigt sich besonders die junge Generation mit dem Thema. Der Klimawandel ist also bereits für Kinder kein Fremdwort mehr. Doch hinter dem Begriff stecken komplexe Zusammenhänge. Wie also sollen Eltern oder wir als Gesellschaft mit unseren Kindern darüber sprechen? Ab welchem Alter beginne ich Themen wie Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz zu erklären? Kann ich überhaupt mit Kindern über DIE Klimakrise sprechen, ohne sie zu verängstigen?[1]

Definition Klimapädagogik: Erziehung und Förderung von Bildungsprozessen im Bereich von Umwelt und Klimabewusstsein.

Welchen Einfluss haben Eltern auf das ökologische Bewusstsein?

Das umweltbewusste Verhalten von Kindern findet in erster Linie im familiären Kontext statt. Bei konkretem Umweltverhalten, wie z.B. Mülltrennung, Stromsparen oder dem Konsum haben Eltern einen großen Einfluss auf das ökologische Bewusstsein ihrer Kinder. Eine Studie zeigte aber auch, dass Kinder ihre Eltern positiv beeinflussen können, insbesondere wenn es um das Problembewusstsein bezogen auf den menschengemachten Klimawandel geht.[2]

Ist es wichtig mit Kindern über den Klimawandel zu sprechen? 

Über den Klimawandel zu sprechen kann Eltern ganz schön ins straucheln bringen. Darüber zu sprechen ist jedoch wichtig, denn das Thema wird mit zunehmendem Alter unseren Kindern immer öfter begegnen. Kinder sollten daher ein Bewusstsein für ihr Verhalten und die Auswirkungen auf die Umwelt vermittelt bekommen.[3] Gleichzeitig sollte darauf geachtet werden Kinder nicht zu überfordern. Umweltlernen von Kindern benötigt emotional befriedigende Erlebnisse. „Katastrophenpädagogik“ ist dabei erfolglos und kann Kinder in Angst versetzen. Psychologische Erkenntnisse zeigen, dass positive Umwelterfahrungen (wie z.B. Naturerfahrungen) am stärksten zur Entwicklung umweltfreundlichen Verhaltens beitragen.[4]

Und JETZT?

Erderwärmung, Biodiversität, Treibhausgase und pupsende Kühe: Wie soll man das Kindern erklären?

Kinderleicht erklärt ?!

Verknüpfe Theorie und Praxis und nutze vor allem den Moment: In unserem Alltag ergeben sich viele Situationen, in denen Kinder ganz nebenbei lernen und Informationen damit besser abspeichern können. Sinnvoll ist es nach dem Alter und dem Wissensdurst des Kindes zu gehen. Kleineren Kindern hilft oftmals eine bildhafte Sprache und reichen auch wenige Informationen. Die ganze Komplexität des Klimawandels zu verdeutlichen, ist dabei nicht notwendig. Viel mehr geht es darum, kausale Zusammenhänge transparent zu machen, wie z.B.: „Wenn der Müll im Wald liegen bleibt, dann könnten einige Tiere es mit Futter verwechseln und würden versehentlich Plastik essen. Dann bekommen sie Bauchschmerzen. Wenn ich also keinen Mülleimer finde, nehme ich meinen Müll mit.“

Faustregeln für eine altersgerechte Sprache[5]

Sei ein gutes Vorbild

Bis zum Alter von ~6 Jahren lernen Kinder vor allem durch ihre Sinneserfahrungen. Also durch Dinge, die sie sehen, anfassen und hören können. Sie lernen aus deinen Handlungen, durch das Modelllernen und die Nachahmung. Detaillierte Erklärungen sind dabei meistens nicht notwendig.

Hier einige Tipps:

  • Benenne dein umweltfreundliches Verhalten, wie das Recycling, das Fahrradfahren oder eine überwiegend pflanzliche Ernährung.
  • Diese umweltfreundlichen Verhaltensweisen, bieten dir gleichzeitig – wenn dein Kind alt genug ist- die Möglichkeit auf Fragen einzugehen.
  • Generell ist wichtig Bezug auf das Kind, sein Verständnis und seine Erfahrungen zu nehmen, damit das Kind nicht überfordert wird. Jedes Kind ist dabei einzigartig und braucht eine entsprechende Wortwahl.
  • Sprachstil: möglichst bildhaft und kurz 

Verbreite Hoffnung und bleibe zuversichtlich

Ab einem Alter von ca. 6 Jahren beginnen Kinder Dinge zu hinterfragen. Sie versuchen nach und nach Ursache und Wirkung zu verstehen.

Hier einige Tipps für diese Altersgruppe:

  • Wenn dir dein Kind eine Frage zum Thema Klimawandel stellt, solltest du überlegen, nach welcher Antwort dein Kind sucht. So vermeidest du, dass deine eigenen Sorgen deine Antwort beeinflussen könnten.
  • Wenn du selbst ein Gespräch über den Klimawandel anstoßen möchtest, frag dein Kind zunächst, was es über den Klimawandel weiß.
  • Kinder vertrauen ihren Eltern. Man sollte die Fragen wahrheitsgemäß beantworten und keine Lügen über die Probleme erzählen. Dabei ist es wichtig, dem Kind zu erklären, dass es Erwachsene gibt, die sich mit diesen Problemen befassen. Kinder sollten nicht mit den Sorgen, der Eltern belastet werden.

Chancen für unser Bildungswesen

Schulen verfügen als Orte des Lernens über die Möglichkeit, Kinder früh zu sensibilisieren und für Klimaschutz zu begeistern. Schüler:innen wirken als Multiplikatoren in Familien und sind die Entscheidungsträger von morgen. Das Bildungswesen bekommt somit eine besondere Bedeutung beim Klimaschutz.[6]

In einer Studie wurde benannt, dass Kinder generell eine unterschätze Gruppe in der Klimakommunikation sind. Kindern die Zusammenhänge des Klimawandels zu erklären, sei weitaus effektiver als bei Älteren. Bei Erwachsenen seien erstmals Vorurteile und soziale Barrieren zu überwinden.

Kinder können ihre Eltern im Verhalten und Einstellung zum Umweltbewusstsein stark beeinflussen. Damit spielen sie eine wichtige Rolle bei der Motivation und aktiven Handeln für mehr Klimaschutz.[7]

Fazit

In der frühen Kindheit werden wesentliche Weichen gestellt und damit welche Beziehung ein Mensch zu seiner Umwelt entwickelt. Es geht nicht darum, als Eltern eine künstliche Situation herzustellen. Kinder lernen auf unterschiedlichste Arten und dies vor allem mit ihren Sinnen. Vorrangig ist es wichtig, dass Kinder möglichst viele positive, unmittelbare Naturerfahrungen machen und Eltern im Lebensalltag ein umweltfreundliches Verhalten vorleben.[8]


Ein Kommentar

  1. Ganze Generationen vorher sind gezielt im Sinne des Konsum- und Wachstumswahns von der Natur entfremdet worden. Vielleicht kommt daher die Pädagogik nun zu spät. Jedenfalls müssen das Lernen politischer Aktion und Widerstand bzw. Aufklärung nun unmittelbar dazukommen. Die Ökologie Last uns keine „Nachspielzeit“!!

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