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Die Luftverschmutzung und ihre Folgen

Last updated on 26. November 2021

Bereits Sebastian Kneipp wusste: „Wem seine Gesundheit lieb und teuer ist, biete das Mögliche auf, in reiner Luft seine Zeit zu verbringen.“ Was aber bedeutet Luftverschmutzung und was sind ihre Folgen daraus?


Deswegen müssen wir darüber sprechen

Neben natürlichen Ursachen ist vor allem der Mensch für die Luftverschmutzung verantwortlich. Unsere Gesundheit kann durch das Einatmen von Luftschadstoffen beeinträchtigt werden. Die Folgen werden oft erst viel später entdeckt, beispielsweise das Ozonloch, Atemwegserkrankungen durch Feinstaub oder auch Veränderungen des Klimas.

Auf der ersten globalen WHO-Konferenz zum Thema Luftverschmutzung und Gesundheit im Jahre 2018 bezeichnete WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus die Luftverschmutzung als „stille Gesundheitskrise“. Rund 7 Millionen vorzeitige Todesfälle jährlich werden durch Luftverschmutzung verursacht, 4 Millionen davon sind auf die Verunreinigung der Außenluft zurückzuführen. Luftverschmutzung verkürzt nicht nur die Lebenserwartung, sondern kann auch negative Auswirkungen auf unseren Alltag haben, denn sie verursacht Atemwegserkrankungen und führt zu Fehltagen am Arbeitsplatz und in der Schule. 

Kinder sind besonders anfällig für die Folgen von Luftverschmutzung: Belastung durch Luftverschmutzung in der frühen Kindheit, wenn sich die Lunge noch entwickelt, kann zu verminderter Lungenfunktion führen, die auch im Erwachsenenalter anhält. Ein Grund dafür, dass Kinder besonders unter Luftverschmutzung leiden, liegt an ihrer höheren Atemfrequenz. Sie holen häufiger Luft als Erwachsene und inhalieren so mehr Schadstoffe. Noch nicht ausgewachsen sind sie zudem höheren Schadstoffmengen ausgesetzt, deren Konzentration in Bodennähe besonders hoch ist.

„Dreckige Luft vergiftet Kinder und ruiniert ihr Leben. Dafür gibt es keine Entschuldigung.“

Tedros Adhanom Ghebreyesus (WHO-General-Direktor)

Die aus Luftverschmutzung resultierenden ökonomischen Kosten in 176 Staaten wurden für das Jahr 2015 auf 3,8 Billionen US-Dollar geschätzt. Die EU-Kommission schätzte die direkt verursachten Schäden für Mensch und Umwelt in der EU im Jahr 2013 auf 23 Milliarden Euro pro Jahr; die negativen externen Effekte werden auf etwa 330 bis 940 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Welche Arten von Luftverschmutzung gibt es?

Es gibt eine Vielzahl an Luftschadstoffen. Im Bereich Autoverkehr haben wir darüber schon in unserem Beitrag über die Verkehrswende gesprochen. Wir möchten deswegen hier nur einen kleinen weiteren Teil präsentieren:

Co2

Mit dem steigenden Kohlendioxidgehalt sinkt der Anteil an Sauerstoff in der Luft. Dies beeinträchtigt die menschliche Gesundheit zunehmend. Steigt der Kohlendioxid-Anteil in der Luft weiter so an wie bisher, könnte er bis zum Ende des Jahrhunderts 1.000 ppm erreichen und unsere kognitiven Fähigkeiten um mehr als 21 Prozent einschränken. Außerdem führt die Erderwärmung zu vermehrter Ozonbildung, dem sogenannten „Ozonsmog“. Dies verschärft das ohnehin schon bestehende Problem der Luftverschmutzung, an dem heute schon täglich 10.000 Menschen vorzeitig sterben. 2090 könnten weltweit zwei Milliarden Menschen Luft atmen, die nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation nicht mehr „sicher“ ist.

Allein wegen der schlechteren Luftqualität würde eine Beschränkung der Erwärmung auf nur 2 °C gegenüber 1,5 °C bis zu 190 Millionen mehr vorzeitige Todesfälle bedeuten. So steht es ganz deutlich in der Verfassungsbeschwerde von 10 jungen Heranwachsenden gegenüber dem Bundesverfassungsgerichts.

Feinstaubpartikel 

Die Feinstaubpartikel der Fraktion PM0,1 sind so klein, dass sie nicht nur in unsere Lungenbläschen gelangen, sondern sogar in die Blutlaufbahn. Dadurch können langfristig Herzinfarkte oder Schlaganfälle ausgelöst werden. Dieselruß hingegen setzt sich in den Schleimhäuten und im Lungengewebe fest, wo sie bei dauerhafter Belastung zu Entzündungen führen.

Ozon 

Ozon als sekundär gebildeter Luftschadstoff, ist in höheren Konzentrationen toxisch und reizt Atemwege und Schleimhäute. Es gilt als Reizgas und ist insbesondere während lang anhaltender heißer Sommertage in Städten ein Problem.

Stickstoffdioxid

Luftverschmutzung ist ein globales Problem, welches durch die Emission diverser Schadstoffe in die Atmosphäre verursacht wird. Neben Industrie und Landwirtschaft trägt auch der Personen- und Güterverkehr maßgeblich dazu bei. Durch Verbrennungsprozesse in Automotoren entstehen durch Benzin oder Diesel schädliche Gase und Feinstaub.

Wo ist es besonders schlimm?

Die Stadt mit der schlechtesten Luftqualität der Welt heißt Gurugram und ist ein Vorort der Mega-Metropole Neu-Delhi in Indien. Mit rund 877.000 Einwohnern zählt sie zwar nicht zu den größten Städten des Landes, in Sachen Luftverschmutzung liegt Gurugram aber weltweit ungeschlagen auf Platz eins. Mit einem Verschmutzungswert von durchschnittlich 135,8 im Jahr 2018 gilt die Luft der Stadt als definitiv ungesund. In mehreren Monaten des vergangenen Jahres wurde die Luft sogar als „sehr ungesund“ eingestuft. Die Hauptursache für diese gesundheitsgefährdende Luft ist Feinstaub, auch PM 2,5 genannt. Dieser entsteht in Indien massenweise, unter anderem durch die tägliche Verbrennung von Plastik, das sogar zum Heizen verwendet wird.

Wenn du wissen möchtest, wie die Luftqualität in deiner Stadt ist, dann schau mal beim UmweltBundesamt vorbei.

Der deutsche Erdüberlastungstag

Der deutsche Überlastungstag in diesem Jahr war bereits am 05. Mai 2021. So früh im Jahr hatten wir noch nie diesen Tag, wie die Grafik uns zeigt! Wir haben alle Ressourcen der Erde verbraucht, die der Planet in einem Jahr erneuern kann. Nun leben wir auf Pump. Hätten alle Menschen auf der Erde einen so großen ökologischen Fußabdruck wie wir in Deutschland, bräuchten wir die Ressourcen von drei Planeten. Dass Deutschland schon so früh im Jahr seine natürlichen Ressourcen verbraucht hat, liegt laut BUND unter anderem am hohen Energieverbrauch, dem hohen CO2-Ausstoß im Verkehr und in der Massentierhaltung sowie der Verunreinigung von Böden, Luft und Grundwasser.

Und JETZT…

Um die Welt zu retten, müssen wir gar nicht so viel tun. Wir müssen einfach nur einiges lassen!

Coesfeld for Future

… muss der Druck auf die Politik steigen!

Es muss eine Generationengerechtigkeit geben. Wir dürfen nicht heute schon Ressourcen und Kontingente aufbrauchen, als gäbe es kein Morgen. Unsere Kinder haben ein Recht auf eine lebenswerte Zukunft. Deshalb müssen wir die Ziele des Pariser Abkommens und das 1,5 Grad Ziel einhalten!

Dies bedeutet für Deutschland eine Kehrtwende mit folgenden Bestandteilen:

Entscheidend für die Einhaltung des 1,5°C-Ziels ist, die Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich stark zu reduzieren. Deshalb fordern Friday for Future und auch wir ab sofort:

  • Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger
  • 1/4 der Kohlekraft abschalten
  • Eine CO2-Steuer auf alle Treibhausgasemissionen. Der Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen muss schnell so hoch werden wie die Kosten, die dadurch uns und zukünftigen Generationen entstehen. Laut UBA sind das 180€ pro Tonne CO2

Dies bedeutet für Coesfeld eine Kehrtwende mit folgenden Bestandteilen:

  • die Berücksichtigung und Gewichtung der ökologischen Aspekte in JEDER Entscheidung des Stadtrates und der Stadtverwaltung. Es dürfen nicht weiterhin Entscheidungen getroffen werden, die nur dem ökonomischen Fortbestand der Stadt beinhalten. Ökologie und Ökonomie müssen Hand in Hand gehen.
  • eine Erweiterung des Klimaanpassungkonzeptes mit deutlich ehrgeizigeren Zielen.
  • eine Kontrollinstanz, damit nicht nur Worte, sondern auch Taten messbar verfolgt werden können. Das bisherige Klimaanpassungskonzept beeinhaltet keinerlei Kontrolle der Ergebnisse!
  • die Einleitung einer richtigen Verkehrswende.

… müssen wir unser Verhalten verändern!

Hier kann jede:r etwas tun – im Kleinen wie im Großen. Schaut euch einfach mal um, setzt eine „Klimawandel-Brille“ auf und seht aufmerksam hin. Dieser Blog soll euch in all diesen Bereichen eine Hilfestellung sein. Wir möchten euch Alternativen aufzeigen und Wege aus diesem Dilemma zeigen. Unsere Klimachallenge ist ein erster Schritt.


Unsere Quellen

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