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Nachhaltiger Konsum: Mit diesen 5 einfachen Schritten klappt es

Last updated on 17. April 2023

Das neue T-Shirt von Primark ist schnell gekauft. Das neue Handy wegen einer Vertragsverlängerung kostet ja nur 1 EUR mehr im Monat und den neuen Bildschirm im Homeoffice bezahlt ja sowieso durch die Pandemie der Arbeitgeber. Dann kann es ruhig eine Nummer größer sein. Alles einfach und schnell. Das Glücksgefühl inklusive, auch wenn viele Dinge nur kurze Zeit währen.


Deswegen müssen wir darüber sprechen

Unsere Welt wird immer komplexer. Alles scheint ineinander über- und einzugreifen. Eine Entscheidung in einem Bereich zu treffen, wirkt sich auf eine Entscheidung in einem anderen Bereich aus. Gerade beim Thema Konsum gilt es einiges zu bedenken.

Mit Blick auf eine stetig wachsende Weltbevölkerung und begrenzte Ressourcen auf unserer Erde stellt sich die Frage, wie zukünftig der Lebensbedarf von neun Milliarden Menschen gedeckt sichergestellt werden kann. Allein der Konsum der privaten Haushalte ist für mehr als ein Viertel aller Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Die Produktion der Konsumgüter ist dabei noch nicht einmal einbezogen.

Quelle: BMU

Das bedeutet: Der Konsum von Produkten beeinflusst immer stärker nicht nur die wirtschaftliche und soziale Situation der Menschen, sondern auch den Zustand der Umwelt. Im Gebrauch und der Herstellung von Produkten liegt somit ein großes Potenzial zur Verringerung der Umweltbelastung. 

Was ist nachhaltiger Konsum?

Nachhaltiger Konsum ist Teil einer nachhaltigen Lebensweise und ein Verbraucherverhalten, das unter anderem Umweltaspekte und soziale Aspekte bei Kauf und Nutzung von Produkten und Dienstleistungen berücksichtigt.

Folgt man dem Leitbild nachhaltiger Entwicklung ist Konsum dann nachhaltig, wenn er

den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.

Dabei müssen wir beachten, dass sich der Konsum in Deutschland aufgrund globaler Produktionsprozesse und Lieferketten sowohl auf die Umwelt als auch auf die Menschen im Ausland auswirkt. Nachhaltiger Konsum reicht damit in den individuellen Lebensstil des Menschen hinein. Der nachhaltige Konsument ist der ökologisch und sozial verantwortliche Bürger.  Nachhaltiger Konsum bedeutet vor allem: bewusster Konsum, genauer hinzuschauen und eine eigene „Gesamtbilanz“ im Auge zu haben. Nachhaltiger Konsum betrifft dabei auch das Nutzungsverhalten und Entsorgungsverhalten von Ressourcen im Alltag. 

Wie kann nachhaltiger Konsum funktionieren?

Die Konsumpyramide lehnt sich an der Bedürfnispyramide von Maslow an. Statt jeden Bedarf gleich mit einem Neukauf zu befriedigen, werden darin die zahlreichen anderen Alternativen betont, mit denen wir auf ressourcenschonende Weise an die Dinge kommen, die wir brauchen. Etwas Neues zu kaufen, wird damit bestenfalls sogar überflüssig.

Vorhandenes nutzen oder reparieren statt durch Neues zu ersetzen

Brauche ich wirklich nach zwei Jahren schon wieder ein neues Handy, nur weil es mir mein Dienstleister anbietet, obwohl mein altes noch tadellos funktioniert? Oder muss wirklich ein neuer Bikini her, bloß weil in diesem Sommer Blumenmuster angesagt sind?

Viele Neuanschaffungen sind gar nicht notwendig, wenn wir die Dinge weiter nutzen, die wir ohnehin besitzen. Mit dieser Philosophie lassen sich mit Abstand die meisten Materialien, sowie viel Energie und CO2 einsparen.

Eine weitere Begleiterscheinung unserer Wegwerfgesellschaft besteht darin, kaputte Gegenstände schnell zu entsorgen und durch neue zu ersetzen. Dabei wäre es sehr viel umweltfreundlicher, Dinge so lange wie möglich zu nutzen und im Fall eines Defekts zu reparieren (oder reparieren zu lassen), denn der größte Teil des Ressourcenverbrauchs fällt bei der Herstellung von Waren an, nicht bei ihrer Nutzung. Die Website der Reperatur-Initiative zeigt im Übrigen sogenannte Repair Cafes auf. Hier sollen defekte Alltagsgegenstände in angenehmer Atmosphäre gemeinschaftlich repariert werden: elektrische und mechanische Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, aber auch Textilien, Fahrräder, Spielzeug und andere Dinge.

Mache selber

Mit selbst gemachten Dingen lassen sich viele Materialien und vermeintliche Abfälle weiterverwenden – das schont ebenfalls Ressourcen. Zahllose Ideen zum Selbermachen statt Kaufen findest du in Do-It-Yourself Büchern, auf Pinterest oder allgemein im Internet.

Leihe aus oder Tausche

Braucht wirklich jeder Haushalt ein Raclette, eine Bohrmaschine oder ein Waffeleisen? Gegenstände miteinander zu teilen, trägt dazu bei, dass Material und Energie besser genutzt werden und die Belastung durch ungenutzte Staubfänger reduziert wird. Zusätzlich spart man eine Menge Platz, wenn das Raclette ja sowieso an nur einem Weihnachtstag im Jahr genutzt wird.
In Zeiten des Internets gibt es auch hier viele Möglichkeiten: Vom kleinen Gebrauchsgegenstand, über das Auto, bis zum Haus kann fast alles mit anderen geteilt werden. Aber auch eine Sharing-Community innerhalb der Nachbarschaft hilft, Dinge sinnvoller zu nutzen und sich gleichzeitig stärker zu vernetzen.
Für viele Dinge gibt es zusätzlich nützliche Tauschplattformen im Internet. Für Bücher gibt es öffentliche Bücherschränke, in denen du das eine Buch hereinstellen und das nächste Buch wieder herausnehmen kannst.

Kaufe gebraucht

Gegenstände aus zweiter Hand verbrauchen weder neue Rohstoffe noch Energie, weil sie bereits hergestellt wurden. Das macht sie grundsätzlich nachhaltiger als Neuware. Schöner Nebeneffekt: Meistens kann man beim Second-Hand-Kauf auch noch Geld sparen.

Kaufe neu

Und erst jetzt kommt der Schritt, der bei vielen eigentlich am Anfang steht: Das neu kaufen.
Aber auch dabei hat man noch viele Möglichkeiten, seinen Konsum nachhaltiger zu gestalten – zum Beispiel indem regionale, ökologisch und fair produzierte Produkte mit langer Lebenszeit bevorzugt werden.

Und JETZT?

Natürlich gibt es weiterhin Herausforderungen. Wir als Verbraucher:innen sind nicht allein die Triebfedern für mehr Nachhaltigkeit. Nachhaltiger Konsum verlangt viel mehr ein Zusammenwirken von Unternehmens-, Produkt- und Verbraucherpolitik.

  • Ein nachhaltiges Konsumverhalten setzt voraus, dass nur nachhaltig hergestellte Produkte angeboten und nachgefragt werden.
  • Glaubwürdig nachhaltig sind Produkte beispielsweise dann, wenn sie mit deutlich gesenktem Ressourcen- und Energieverbrauch bei minimalen Umweltbelastungen und unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen mit gerechter Entlohnung hergestellt werden. Im Übrigen: Klimaneutral bedeutet zudem nicht, dass gar keine Treibhausgase mehr ausgestoßen werden. (Leseempfehlung: Was bedeutet eigentlich Klimaneutral?)
  • Auch die Finanz- und Sozialpolitik ist gefragt: Denn solange nachhaltige Produkte – also etwa national hergestellte BIO-Lebensmittel und Bekleidung – teurer sind als nicht-nachhaltige, werden sich nicht alle Verbraucherinnen und Verbraucher den „Luxus“ nachhaltiger Waren leisten können. Es gilt also zu überlegen, wie nachhaltiger Konsum bei Menschen mit geringeren wirtschaftlichen Möglichkeiten gefördert werden kann.

Am 11.06.2021 hat der Bundestag das Lieferkettengesetz beschlossen. Es scheint in der politischen Arbeitsweise angekommen zu sein. Und auch wenn oft das „Totschlag“ Argument kommt, dass Deutschland alleine doch keine Hebel hat, ist dies ein erster Schritt. Und ähnlich wie die 5 Frauen, die die Wirtschaftlichkeit ihrer Länder neu definieren, gilt auch hier: Lasst uns anfangen und gespannt auf das blicken, was da kommen wird. Denn einer muss immer den ersten Schritt machen! Und somit fangen auch wir in dieser Challenge einfach mal an. Mit der Konsumpyramide stets im Hinterkopf.


Quellenangaben

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