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Türkei: Status Quo in Sachen Klimaschutz und Pide

Die Türkei liegt im CCPI (Climate Change Performance Index) von 2021 auf Platz 42 von 61 und somit in Sachen Klimaschutz im hinteren Mittelfeld. Im ganz aktuellen CCPI von 2022 hat sich kaum etwas geändert, sie sind nun auf Platz 41 von 64 Plätzen.[1] Die Türkei lässt sich besonders gut mit Deutschland vergleichen, weil beide Länder annähernd die gleiche Einwohnerzahl haben. Wir stellen uns also die Frage: Was läuft in der Türkei bereits gut und könnte Vorbild für Deutschland sein? Außerdem gibt es zwei typisch türkische Gerichte für Euch veganisiert.

Deswegen müssen wir darüber sprechen

Die Klimakrise ist eine globale Herausforderung. Deutschland hat sich als einer von 195 Staaten dem Pariser Klimaabkommen und somit der Einhaltung der dort verankerten Ziele verpflichtet. Eines der Ziele ist es, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Um dies zu schaffen, müssen die weltweiten CO bis 2030 um mindestens 35 % sinken (gegenüber dem Stand von 2010). Bis 2050 muss die Netto-Null erreicht sein. Das heißt, dass alle menschlichen Emissionen, die sich nicht einsparen lassen, auszugleichen sind.[2]

Aber selbst wenn WIR die Ziele einhalten, halten viele Menschen dagegen, indem Sie sagen, dass wir nur ein kleines Zahnrad im großen Ganzen sind. Deshalb die Frage: Wie sieht es in anderen Ländern aus? Wie ist der Status quo?

Um vergleichen zu können, müssen wir wissen, wo Deutschland steht. Das kannst du hier nachlesen.

Vorstellungsrunde: Die Türkei

Die Türkei ist ein Einheitsstaat, der sich über zwei Kontinente erstreckt. Geographisch gehören jedoch nur 3 % der Landesfläche zu Südosteuropa, der restliche Teil zu Kleinasien.[3]

In der Türkei leben mehr als 84,7 Mio. Einwohner:innen[4] auf einer Fläche von 783.562 km². Im Ballungsraum von Istanbul lebt knapp ein Fünftel der gesamten Bevölkerung.[5]

Wie wird der Klimawandel die Türkei treffen?

Dürreperioden gab es in der Türkei auch früher schon. Allerdings leidet das Land immer häufiger und heftiger unter der Trockenheit. Der riesige Vansee (größter See in der Türkei) im Osten schrumpft beträchtlich.[6] Der zweitgrößte See ist kaum noch existent. Tiere verenden, weil Wasser aus dem See abgepumpt wird, um landwirtschaftliche Flächen zu bewässern.[7]

Was macht die Türkei gegen den Klimawandel?

Pariser Klimaabkommen

Jahrelang weigerte sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan das Pariser Klimaabkommen zu ratifizieren, obwohl er es 2016 unterschrieben hat. Er galt deshalb unter internationalen Staatschefs als Umweltsünder par excellence. Am 6. Oktober 2021 beschloss das türkische Parlament, die Vorgaben des Klimaabkommens in Zukunft einhalten zu wollen.[8]

Windenergie

Die Türkei hat sich zu einem führenden Markt für Windenergie entwickelt. Im September 2021 feierte das Land einen wichtigen Meilenstein: Es erreichte eine kumulierte Windenergiekapazität von 10.000 MW. Die Türkei hat damit ihre Windenergiekapazität in den letzten 10 Jahren verzehnfacht.

In diesem Zeitraum hat die Türkei ihren Energiemix erheblich diversifiziert, insbesondere durch den Ausbau der Erzeugungskapazitäten für erneuerbare Energien. Der türkische Strommix verlagert sich rasch in Richtung erneuerbare Energien, die inzwischen 43 % der gesamten Stromerzeugung ausmachen, während auf Kohle und Gas 34 % bzw. 23 % entfallen.[9]

Abkehr von fossilen Energieträgern (Kohle, Erdgas & Erdöl)

In der Türkei wird das erste Atomkraftwerk (AKW) des Landes gebaut. Präsident Erdogan begründet das mit wirtschaftlicher Unabhängigkeit und jeder Menge Patriotismus. Kritiker:innen halten das AKW für sinnlos und den Standort aufgrund der Erdbebengefahr für gefährlich. Nach jahrzehntelanger Planung wird bereits sehr lange am ersten AKW gebaut. Nach dessen Fertigstellung sollen zwei weitere AKW folgen. Gebaut wird es von Russland für schätzungsweise rund 20 Milliarden Euro.

Dieses Geld muss wieder hereinkommen und da wird es teuer: Der Preis, zu dem die Türkei den Strom dann von Russland kauft, liegt bei mit fast elf Euro-Cent pro Kilowattstunde viermal so hoch der momentane Preis. Atomkraft ist dabei allerdings alles andere als umweltfreundlich, auch wenn Erdogan behauptet, dass diese Energie dabei helfen wird, weniger Treibhausgase auszustoßen.[10]

Und JETZT: Pide und Baklava

Die türkische Küche ist ein Mix aus verschiedenen Küchen: der indischen, persischen, kurdischen und islamisch-arabischen Küche sowie den Kochtraditionen der Völker des Mittelmeerraumes und des Kaukasus, wie zum Beispiel der armenischen und aramäischen Küche. Die Übergänge zur orientalischen Küche oder zur Balkanküche sind fließend.[11] Das macht die türkische Küche sehr abwechslungsreich.

Die Auswahl an tollen Rezepten ist groß. In unserem heutigen Rezept gibt es Pide (gefüllte Teigschiffchen) und Baklava (eine süße Nachspeise). Beides wurde selbstverständlich veganisiert. Viel Spaß beim Ausprobieren!


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