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Seitan: Es geht um die (Curry-)Wurst

Im August 2021 verbannte Volkswagen die Currywurst aus einer seiner Werkskantinen in Wolfsburg und stellte auf eine komplett fleischlose Küche um. Ein Raunen ging durch die Nation, denn die Currywurst hat innerhalb des Konzerns eine sehr traditionell verankerte Rolle bis dahin gestellt. Selbst Altkanzler Gerhard Schröder schaltete sich ein und wetterte erbost in den sozialen Medien: „Wenn ich noch im Aufsichtsrat von VW säße, hätte es so was nicht gegeben. Currywurst mit Pommes ist einer der Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion. Das soll so bleiben.“

Deswegen müssen wir darüber sprechen

Das wir auch an alte Traditionen ran müssen, müsste mittlerweile weitreichend bekannt sein. Seit unserem Beitrag über das Rind wissen wir, dass Fleisch leider eine schlechte Klimabilanz hat. Allerdings gilt es auch hier: Verlassen wir alte Pfade, ergeben sich oftmals spannende neue Wege. Deswegen möchte ich euch heute eine weitere Idee präsentieren, wie ihr Fleisch auf eine klimafreundliche Art und Weise ersetzt, ohne das Langeweile aufkommt!

In diesem Beitrag möchte ich euch gerne Seitan vorstellen. Das ist ein klimafreundlicher Fleischersatz, der vielseitig einsetzbar ist. Du erfährst, wie er hergestellt wird und wie man ihn schmackhaft zubereitet.

Was ist Seitan?

Der oder das Seitan ist ein Lebensmittel aus Weizeneiweiß (Gluten) mit fleischähnlicher Konsistenz. Seine Ursprünge hat die Fleischalternative in der japanisch-chinesischen Zen-Tradition: Er wurde von vegetarisch lebenden Mönchen erfunden und gerne gegessen.

Herstellung & Zubereitung

Zur Herstellung von Seitan wird zunächst Weizenmehl mit Wasser zu einem Teig verknetet und nach einer Ruhezeit wiederholt durch Kneten unter Wasser ausgewaschen, wodurch dem Teig nach und nach ein Großteil der Stärke entzogen wird und eine zähe, glutenreiche Masse zurückbleibt. Alternativ zu Weizenmehl kann auch direkt  Glutenmehl verwendet werden, bei dem bereits Stärke und Gluten voneinander getrennt wurden, so dass das Auswaschen entfällt.

Seine fleischartige Konsistenz und seinen Geschmack erhält Seitan durch Kochen oder Dampfgaren der Rohmasse in einer stark gewürzten Marinade, die traditionell aus Sojasauce und Gewürzen besteht. Anschließend wird es in Scheiben oder Stücke geschnitten und kann dann mariniert oder direkt weiterverwendet, so zum Beispiel gebraten, frittiert oder im Ofen gebacken werden. Seitan kann als Ersatz für Fleisch in vielen Fleischgerichten verwendet, eingelegt und auch eingefroren werden.

Verwendung

Mittlerweile werden vegetarisch-vegane Fleischersatzprodukte industriell aus Seitan hergestellt. Es gibt viele verschiedene Varianten:

  • Würstchen (z.B. zum Grillen)
  • Gyros
  • Schnitzel
  • Geschnetzeltes
  • Würfel (z.B. für Gulasch)
  • Bratstücke (wie Steaks)
  • Burgerpatty
  • Aufschnitt
  • Hackfleisch

Im Internet gibt es eine reiche Auswahl an Rezepten. Einfach Ecosia nach „Seitan“ fragen…

Inhaltsstoffe

Seitan besteht zu einem Großteil aus Gluten, dem Klebeeiweiß aus Weizenmehl. Wie der Name schon sagt, ist es dadurch sehr eiweißreich (ca. 25-30 g Eiweiß pro 100 g). Zudem ist es fettarm, kohlenhydratarm und kann vom Nährwert am ehesten mit magerem Geflügelfleisch verglichen werden.

Achtung:

Seitan ist pures Gluten und damit für Menschen mit Glutenunverträglichkeit (Zöliakie oder Sprue) ein absolutes No-go. Ihr könnt auf Tofu oder Sojaschnetzel zurückgreifen.

Herkunft

Für die Klimabilanz ist die Herkunft der verwendeten Zutaten ein wichtiger Punkt. Ein Produkt kann noch so umweltfreundlich sein, wenn es aber um die halbe Welt geflogen wurde, ist die gute Klimabilanz dahin.

Deshalb auf die Packung schauen und regionale und biologisch hergestellte Produkte bevorzugen.

Und JETZT?

Neugierig geworden?

Dann versuche dich an unserer veganen Version des „Kraftriegels“ und teste unsere pflanzliche Currywurst mit selbstgemachten Pommes.

Nächsten Monat erfahrt ihr hier, warum ihr eure Pommes selber machen und nicht auf Tiefkühl-Pommes zurückgreifen solltet.

PS: Meine Antwort an Herrn Schröder wäre im Übrigen folgende gewesen:


Quellenangaben

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