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Unser veganes Weihnachtsmenü und die Frage nach dem erhöhten Fleischaufkommen an den Feiertagen

Last updated on 5. November 2022

Mittlerweile ist November. Es ist grau und diesig, aber auch gemütlich und stimmungsvoll. Seit Ende September gibt es in den Supermärkten Lebkuchen und Spekulatius. Die Feiertage rücken näher. Da kommt langsam die Frage auf: Was machen wir dieses Jahr Weihnachten zu essen? Sollen wir uns die Weihnachtsgans oder den Weihnachtsbraten gönnen, obwohl wir ein schlechtes Gewissen haben oder probieren wir ein fleischloses Menü?

Deswegen müssen wir darüber sprechen

Das Fleisch, speziell Rind, Schwein und Geflügel, schlecht fürs Klima ist, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Wie ist es aber mit den Tieren (z.B. der Weihnachtsgans), die extra für diesen saisonalen Zweck gezüchtet werden?

Woher kommen die ganzen Festtagsbraten, die Weihnachtsgänse und an Ostern die ganzen Hühnereier? Werden zu den Zeitpunkten deutlich mehr Tiere geschlachtet? Und legen Hühner mehr Eier, nur weil Ostern ist? Wie kommt es zu diesem MEHR an allem?

Das sind die beliebtesten Festtagsspeisen der Deutschen:

Quelle: Statista (2022)

Das Schwein: die Brühwurst

Ein Festtagsbraten aus Schwein ist eher untypisch für die Festtage. Kartoffelsalat mit Würstchen ist allerdings das beliebteste Weihnachtsessen an Heiligabend. Die Würstchen werden häufig aus Schweinefleisch hergestellt. Da Brühwürstchen durch ihre Herstellung lange haltbar sind und frühzeitig vorproduziert werden können, kommt es dort nicht zu einem Engpass. Pro Kilo Schweinefleisch wird ein CO₂-Äquivalent von ca. 4 Kilogramm freigesetzt.[3]

Die Weihnachtsgans & das Geflügel

Die klassische Weihnachtsgans wird extra für die Festtage (Martinstag im November: Martinsgans oder Weihnachten) gezüchtet. Außerhalb dieser Zeiten ist die Nachfrage deutlich geringer.

Tiefkühlware kann bereits im Vorfeld produziert werden, aber die Frischware wird zeitlich so gemästet, dass die Tiere pünktlich zu Weihnachten schlachtreif sind.

Gänsefleisch ist übrigens so klimaschädlich wie andere Geflügelarten (z.B. Pute oder Hähnchen), man etwa mit der Klimaschädlichkeit von Schweinefleisch gleichsetzen kann (ca. 4 Kilogramm CO₂-Äquivalent pro Kilogramm Geflügel).

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts schlachteten deutsche Betriebe im vergangenen Jahr mehr als 634.000 Gänse, das entspricht einer Menge von rund 3100 Tonnen. Jede siebte in Deutschland verkaufte Gans, wird in Deutschland produziert. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft werden zusätzlich rund 25.500 Tonnen Gänsefleisch importiert. Der größte Anteil kommt dabei aus Polen und Ungarn. Lange Wege bis zum Verbraucher verursachen einen entsprechenden CO₂-Ausstoß.

Importgänse stehen auch wegen mangelndem Tierwohl in der Kritik. Der Deutsche Tierschutzbund machte darauf aufmerksam, dass Gänse in den Betrieben in Polen und Ungarn meist unter schlimmen Bedingungen in industrieller Intensivhaltung gezüchtet werden.[4]

Das Rind: der Weihnachtsbraten

Der Rinderbraten spielt an den Festtagen nur eine Nebenrolle. Deshalb kann der Bedarf hier problemlos gedeckt werden und es kommt nicht zu Lieferengpässen.

By the way: Rindfleisch hat von allen tierischen Produkten die schlechteste CO₂-Bilanz. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums entstehen pro Kilo Rindfleisch durchschnittlich mehr als 13 Kilogramm CO₂-äquivalente Treibhausgase. Zum Vergleich: Bei einem Kilogramm Gemüse sind es dagegen nur 153 Gramm.[5] Mehr Infos zu dem Thema hier.

Der Fisch: der Karpfen

Karpfen sind absolute Saisonware und werden speziell für das Jahresende zum Verzehr als Weihnachts- oder Silvesterkarpfen gezüchtet. [6]

Der Weihnachtskarpfen hat eine ähnliche CO₂-Bilanz wie Schweinefleisch. Zwischen 2,4 und 5 kg CO₂-Äquivalent liegt die CO₂-Bilanz von Fisch, wobei der Wildfang besser abschneidet als die Aquazucht. Doch bei Wildfisch stellt sich eine andere Frage: die nach der Gefährdung der Fischbestände.[7]

Das Wild: der Braten

Der Weihnachtsbraten vom Wild spielt auch nur eine Nebenrolle. Die Nachfrage kann problemlos bedient werden.

Fleisch vom Wild ist besonders umweltverträglich, vorausgesetzt das Fleisch stammt von wirklich frei lebenden Tieren aus der Region (nicht von Tieren im Gehege), etwa vom Reh, Hirsch, Wildschwein oder Kaninchen. Für jede Wildart gibt es gesetzliche Jagdzeiten, die Anzahl der zu tötenden Tiere ist begrenzt. Bis zu ihrem Tod leben die Tiere artgerecht und weitgehend stressfrei. Sie können sich großräumig bewegen und ernähren sich von dem, was die Natur ihnen bietet, wie Gräsern, Kräutern und Rinden. Ist der Naturkreislauf intakt, nehmen die Tiere praktisch keine schädlichen Fremdstoffe auf. Ihr Fleisch ist daher frei von Medikamenten oder Hormonen.

Frische Ware kann man direkt von Forstbetrieben und Jägern bekommen, die das Tier als Ganzes oder in portionierten Stücken anbieten. Auch Metzger und Wildhändler beziehen Wildfleisch aus der Region. Entsprechend kurz sind die Transportwege. Lange Lagerzeiten sind überflüssig.[8]

Ostereier

Die Nachfrage nach Ostereiern steigt vor den Feiertagen um etwa 40 %. Ein Huhn legt trotz Osterfest etwa 6 Eier pro Woche und kann seine Produktion nicht saisonal anpassen. Das die Supermarktregal trotzdem voll sind, liegt daran, dass alle verfügbaren Eier zu der Zeit im Supermarktregal landen. Lebensmittelhersteller, die für ihre Produkte Eier benötigen, z.B. für Nudeln, Kekse, Backwaren, werden in der Zeit nicht bedient und die Produktion dieser Lebensmittel heruntergefahren.[9]

Wie viele Eier legt ein Huhn pro Jahr? Gibt es glückliche Hühner? Erfahre hier mehr dazu!

Und JETZT?

Die klimafreundlichste Art sich zu ernähren, ist die vegane Ernährung. Wenn du dich damit bisher noch nicht auseinandergesetzt hast, sind mein Weihnachtsmenü und mein Silvestermenü genau richtig für dich. Sie sind einfach zuzubereiten, aber trotzdem lecker und reichhaltig. Probier es einfach aus!


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