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Unterhaltungselektronik zu Weihnachten – das solltest du darüber wissen

Am 28. November steht in diesem Jahr der erste Advent an. Die Weihnachtssaison ist also im vollen Gange. Und mit ihr das Geschenke aussuchen. Laut Daten des Handelsverbands (HDE) profitiert vor allem die Unterhaltungselektronik-Branche mit ihren Umsätzen an dem Weihnachtsgeschäft. Diese haben zuletzt etwa 23,9 Prozent des Jahresumsatzes ausgemacht. Unterhaltungselektronik steht hierbei als Sammelbegriff für Elektrogeräte, die der Unterhaltung des Benutzers dienen, wie bspw. Smartphones, Fernseher, Blu-Rays und Spielekonsolen. Das neuste Handy, der neuste Laptop oder ein größerer Fernseher. All das ist schnell gekauft und an die Liebsten verschenkt. Aber wie sieht es hierbei mit dem Thema Nachhaltigkeit aus? Gibt es überhaupt nachhaltige Elektronik und was bedeutet das eigentlich?

Deswegen müssen wir darüber sprechen

Milliarden von Elektronik-Artikeln werden jedes Jahr produziert, verkauft und entsorgt – ein Zyklus, der den Herstellern kurzfristige Gewinne sichert. Verbraucher:innen  zahlen teilweise überhöhte Preise für Geräte, die oft nur eine kurze Lebensdauer haben. Das Ziel: Die Kundschaft soll das nächste Gerät kaufen. Als Beispiel lässt sich der Konzern Apple anbringen: Dieser entwickelt und launcht jedes Jahr ein neues iPhone, mit rund drei verschiedenen Ausführungen.

Auch die Kosten der IT-Konzerne, die Umweltprobleme verursachen, trägt die Allgemeinheit: Der Abbau von Rohstoffen wie Kobalt, Palladium, Tantal, Silber und Gold gefährdet Arbeiter:innen und hinterlässt die Erde irreversibel vernarbt. Kohlekraftwerke tragen zu den steigenden globalen Temperaturen und den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels bei.[1]

Was sind die größten Herausforderungen bei elektronischen Geräten?

Bei der Herstellung von Computer, Laptops und Tastaturen werden nicht nur viel Energie, sondern auch viele Rohstoffe benötigt, deren Gewinnung mit erheblichen Umweltauswirkungen einhergeht. Bei den Rohstoffen handelt es sich in der Regel um sehr rare/endliche Materialien wie seltene Erden, Gold, Indium, Kobalt oder Tantal, die für moderne Technologien besonders wichtig sind. Deren permanente und langfristige Verfügbarkeit ist jedoch nicht gesichert.[2]


„Unser Konsumverhalten im Bereich der Elektronik geht nicht nur auf Kosten der Umwelt, sondern erneut auf Kosten des globalen Südens“

– Coesfeld for Future

Gleichzeitig sind die Arbeitsbedingungen an den Produktionsstätten menschenunwürdig und katastrophal. Ein Beispiel für große Kobaltwerke findet sich im Kongo. Auch hier sind die Arbeitsumstände prekär. [3]

Fun Fact: Immer wieder gibt es Diskussionen über die Rohstoffe im Bereich des E-Autos. In der hitzigen Debatte um Photovoltaik und E-Autos wird allerdings außer Acht gelassen, dass auch unsere Handys dieses wertvolle und gleichzeitig schmutzige Material innehaben.

Was bedeutet „grüne oder nachhaltige Elektronik“?

Diese Frage ist relativ schwer zu beantworten und es gibt hierzu keine einheitliche Definition. Greenpeace USA hat im Jahre 2017 ein Factsheet zum Thema grüne Elektronik herausgegeben. Greenpeace untersuchte Marken (bzw. Unternehmen) anhand von drei Kriterien:[4]

  • Energie: Reduzierung von Treibhausgasen durch Effizienz und erneuerbare Energien
  • Ressourcenverbrauch: nachhaltiges Design und Verwendung von recycelten Materialien
  • Chemikalien: Eliminierung gefährlicher Chemikalien sowohl aus dem Produkt selbst als auch aus der Herstellung

Die Marken, die diese drei Kriterien erfüllten, gelten als nachhaltig und produzieren demnach grüne oder nachhaltige Elektronik. Das Fairphone war hier auf dem ersten Platz. Aktuellere Daten gibt es leider bisher noch nicht.  (weitere Leseempfehlung: 7 effektive Tipps gegen den Elektroschrott)

Und JETZT?

Mit dem Lieferkettengesetz folgt von Seiten der Politik ein erster Versuch, menschenrechtliche Risiken in Produktionsketten zu verhindern.

Bei der Anschaffung smarter Geräte haben wir Verbraucher:innen nach wie vor relativ wenige Möglichkeiten zu erkennen, ob die Hersteller soziale und ökologische Kriterien bei der Produktion berücksichtigen. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt in erster Linie ein gebrauchtes Gerät. Sollte dies die nötigen Anforderungen für den eigenen Bedarf nicht erfüllen, gibt es eine Reihe von Kriterien, auf die man beim Kauf eines neuen Geräts achten kann[5]:

  • der Energieverbrauch, Auszeichnung mit dem Blauen Engel
  • Produkttest von Stiftung Warentest – insbesondere Lebensdauer und Produktsicherheit
  • Bewertung der Unternehmen in der Greenpeace Studie: „Grüne Elektronik Design der Zukunft“

Es gibt aber ein paar wenige Online-Händler, die das Problem erkannt und eine Alternative anbieten möchten:

  • Bei AsgoodasnewRebuy und Refurbed kannst du gebrauchte Elektronik online kaufen. Alle Produkte sind technisch einwandfrei und ihr Zustand unterscheidet sich lediglich nach neu, sehr gut und gut.
  • Fairmondo schafft zudem eine faire Alternative zu den Marktriesen im Online-Handel. Hier kann mit jeder Art von Artikeln, von Elektronik bis hin zu Büchern, gehandelt werden. Dabei werden faire, nachhaltige und qualitative Produkte besonders gefördert.
  • Vireo.de bietet zwar keine „Secondhand-Elektronik“, es handelt sich jedoch um einen Online-Shop mit dem Ziel, nachhaltige und umweltfreundliche Produkte in den Bereichen Unterhaltungselektronik, Haushaltselektronik und Spielzeug anzubieten. Die Produkte sind dabei überwiegend aus recycelbaren oder recycelten Materialien.

Quellenangaben


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Foto von Garrett Morrow von Pexels

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