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Unser ökologische Fußabdruck und der Klimawandel

Last updated on 26. September 2022

Zwei Tonnen (2.000.000g) Kohlendioxid jährlich pro Kopf – das ist die Richtschnur, an die wir uns halten müssen, so sagt es uns Greenpeace, wenn wir Umwelt und Klima auch für kommende Generationen schützen wollen. Woher weiß ich aber, wie viel ich verbrauche und was hilft mir bei der Einschätzung?


Was ist ein ökologischer Fußabdruck?

Der ökologische Fußabdruck hilft uns bei der Einschätzung unseres Verbrauches. Er zählt alle Ressourcen, die für den Alltag benötigt werden, und zeigt auf, wie viel Fläche benötigt wird, um all die Energie und Rohstoffe zur Verfügung zu stellen. Anschließend wird dieser Flächenverbrauch auf alle Menschen hochgerechnet und mit den auf der Erde real verfügbaren Flächen verglichen. 

Wie viel sind zwei Tonnen?

Betrachten wir das mal mit einem Beispiel: Nehmen wir einen Flug von Düsseldorf nach Mallorca und wieder zurück. Dann hätte eine Person bereits innerhalb von einem 4,5 Stunden Flug rund 680 kg (680.000g) CO₂ verbraucht. Das wiederum bedeutet, dass diese Person im restlichen Jahr noch 1.320.000g CO₂ zur Verfügung hat. Hier ein paar weitere Angaben von Panorama für relativ normale Aktivitäten: 

  • 11.600 Gramm CO₂: Ein Kilo Erdbeeren, eingeflogen aus dem sonnigen Südafrika.
  • 2.885 Gramm CO₂: Drei Minuten heiß duschen.
  • 286,2 Gramm CO₂: Eine 60-Watt-Glühbirne, die neun Stunden lang brennt.
  • 100 Gramm CO₂: Belastung durch die Produktion eines Hühner-Eis (Futter-Erzeugung, Tierhaltung etc.)

Wie groß genau dein eigener ökologischer Fußabdruck ist, kann dir ein Rechner beantworten. Das Bundesumweltamt hat einen sehr guten Rechner aufgebaut. Mach mit und sei gespannt! (Link in den Quellen)

Wie viel CO₂ verbraucht Deutschland?

Laut Statista haben wir im Jahre 1990 Pro-Kopf-CO2-Emissionen von rund 12,5 Tonnen gehabt. 2019 waren es „nur noch“ 8,4 Tonnen. Deutschland liegt weltweit betrachtet auf Rang 11 der CO₂-Ausstoß pro Kopf weltweit. Andersherum formuliert bedeutet das: Deutschland liegt auf Platz 182 von 193 Staaten!
Nehmen wir unser Flugzeug Beispiel noch einmal zur Hand: Verschiedene Wissenschaftler sagen, dass nur 5 bis 10 Prozent der Erdbevölkerung im Jahr Flüge antreten. Grund hierfür: Es können sich nicht alle Menschen dieser Welt einen Flug leisten. Vor ein paar Jahren berechnete die Umwelt-NGO „Germanwatch“, dass ein Mensch, der einmal von Deutschland in die Karibik fliegt und zurück, genauso viele der schädlichen Emissionen verursacht, wie 80 durchschnittliche Einwohner Tansanias in einem gesamten Jahr: etwa 4 Tonnen CO₂.

Weiterhin sollte man bedenken, dass unser Fußabdruck in Deutschland sich zwar verringert hat, dies kann aber auch aus dem Grund gewesen sei, dass klimaschädliche Industriezweige ins Ausland gegangen sind und somit unseren deutschlandweiten Abdruck „beschönigen“. 

Wie viel verbraucht Coesfeld?

Die Treibhausgasemissionen in Coesfeld lagen laut dem Klimaschutzkonzept pro Einwohner im Jahr 2016 bei 8,8 Tonnen. Zu den Treibhausgasemissionen gehören neben CO₂ auch Methan, Lachgas und weitere Stoffe. 

Haben wir noch was übrig?

Das ist eine sehr gute Frage und wahrscheinlich schwierig zu beantworten. Denn wir sehen jetzt zwar, dass wir (wahrscheinlich) viel zu viel verbrauchen. Aber es wirkt so weit weg. Das MCC hat hierfür eine Uhr entwickelt, die einfach zurück zählt. 

Gibt es auch Kritik?

Der Haken an der Logik des ökologischen Fuábdrucks: Sie wird vom Ende her gedacht. Verbraucher :innen entscheidet nicht, wie all die Lebensmittel hergestellt werden. Sie sind lediglich das letzte Glied in einer langen Kette der Anstrengungen der Hersteller und Händler, mit ihren Waren Gewinn zu erzielen.

Erfunden wurde der Ökologische Fußabdruck vom Öl- und Gaskonzern BP. Damit wollte BP davon ablenken, wo das eigentliche Problem lag. Wir erklären das Problem Treibhausgase zu einem, das seine Ursache in der gesamten Gesellschaft hat. Wenn irgendwie alle daran einen Anteil haben, gibt es keine maßgeblichen Täter, zum Beispiel BP mit seinem gigantischen Ausstoß durch sein Öl- und Gasgeschäft. Damit wird das eigentliche Problem individualisiert: Die Menschen wollen Auto fahren, also liefern wir nur die dafür Kohle und Öl. Schuld sind also nicht wir – Schuld ist jede:r einzelne.

„It’s time to go on a low carbon diet“, appellierte im Jahre 2006 also der Öl- und Gaskonzern BP auf seiner Homepage an alle User:innen. Als Bestandteil seiner PR-Kampagne „Beyond Petroleum“ (statt „British Petroleum“) bot das Unternehmen gleich neben dem Spruch einen „carbon footprint calculator“ an.


Unsere Quellen

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